Wandern ist sicherlich kein Leistungssport, aber dennoch gilt es einige Skills mitzubringen. Vor allem dann, wenn es ins Bergwandern übergeht oder die Touren immer mehr Kniffe, was Streckenbeschaffenheit, Art der Wege, Höhenmeter, Länge und Co anbelangt. Auch Orientierung, Wetterbedingungen und Ausrüstung spielen auf längeren und anstrengenden Touren eine Rolle. Heute gibt es von uns, vor allem für die bevorstehenden Bergwanderungen ins Allgäu und den Alpen einige Tipps, welche es gilt, bereits jetzt umzusetzen.
Wir werden, sobald es die Wetterbedingungen zulassen, auch in bergigeres Gefilde mit unserem Format der „Wanderzeit“ gehen. Und natürlich kann auch jeder wieder dabei sein. Ziele im Schwarzwald und im Allgäu stehen dabei auf dem Programm. Im Sommer geht es dann auch in die Alpen. Los wird es aber mit dem Schwarzwald gehen, wo auch mal schnell 500 Höhenmeter oder mehr zu bezwingen sind. Bereits jetzt sind wir in der Planung und haben zwei Touren für euch parat. Mehr aber dann zur gegebenen Zeit.
Heute geht es vor allem um die Vorbereitung, so dass keiner Überrascht wird. Dazu haben wir euch nachfolgend Tipps und Tricks zusammengestellt.
Beginnen wir mit dem, nach unserem Ermessen, wichtigsten Tipp. Der Kondition. Auch beim Wandern spielt diese eine Rolle und vor allem dann, wenn es mehrere Stunden bergauf geht. Herz und Kreislauf sollten dieser Belastung standhalten. Deshalb empfehlen wir auch die Herzfrequenz im Blick zu haben und genau zu wissen, wie weit man in der jeweiligen Zone gehen kann.
Auf die jeweiligen Herzfrequenzzonen werden wir in einem separaten Artikel genauer eingehen.
Natürlich kann man dies auch in unseren Gefilden gut trainieren. Wir haben zwar nicht die großen Berge, aber dafür ein sehr profiliertes Gelände. Hier lässt sich nicht nur der Touren Umfang steigern, sondern auch die zurückgelegten Höhenmeter. Auch eine Variante der Geschwindigkeit kann eingebaut werden, wobei wir hier weniger Wert darauflegen. Jeder wird am Berg sein Tempo finden müssen. Daher ist das Stichwort die „Gleichmäßigkeit“. Lieber langsamer, aber dafür stetig, als schnell mit vielen Pausen und Unterbrechungen.
Und noch ein weiterer Tipp. Besser zwei oder dreimal die Woche eine Stunde laufen. Wie einmal drei Stunden und dann wieder viele Tage gar nicht.
Auch dies wird in den Bergen immer wieder unterschätzt. In den Tourenpräsentationen liest man oft Worte wie „Trittsicherheit“ oder ähnliche. Dies ist nicht zu unterschätzen. Hier geht es vor allem um die Wegbeschaffenheit. Je steiler, unebenerer und gerölliger die Wege werden, desto mehr Kondition und Konzentration ist gefordert. Deshalb wurde auch die SAC Bergwanderskala eingeführt. Hier kann man sich einen Anhaltwert über die Beschaffenheit und Schwierigkeit der Wege machen. Folgenden Unterteilungen sind hier zu finden:
Jede Stufe hat seine Besonderheit. Angefangen von gut befestigten Wegen, bis hin zu weglosem Terrain. In T6 sind dann bereits Kletterstellen bis zum 2. Grad enthalten bzw. können enthalten sein. Auch eine Markierung des Weges fehlt komplett. Zudem findet man schroffes Gelände und Gletscher in solchen Touren.
Eine genaue Erklärung der einzelnen Einteilungen werden wir euch entsprechend vorstellen. Die nächste Einteilung nach der Bergwanderskala ist dann die Kletterskala und die Hochtouren Schwierigkeit. Zudem gibt es im Winter noch weitere Einstufungen von Wegen und Touren.
In unseren Bergtouren werden wir aber meist nicht über T3 hinauskommen, was aber bereits exponierte Stelle mit sich bringen kann. Auch kurze Stellen mit Seilsicherungen können vorhanden sein. Bei guter Trittsicherheit stellt dies aber kein Problem dar.
Je mehr es in die Berge geht, desto wichtiger wird die Ausrüstung. Angefangen bei der passenden Kleidung bis hin zum Rucksack. Wichtig ist vor allem sich auf das jeweilige Wetter, welches schnell mal umschlagen kann, einstellen zu können. Regenjacke und Windschutz dürfen daher in keinem Rucksack fehlen. Aber auch Mütze oder Stirnband können schnell wichtige Begleiter werden, denn es kommt vor, dass auch die Temperaturen schnell in den Keller rutschen.
Nicht jeder Rucksack ist geeignet für eine Bergwanderung. Tragekomfort, Größe und Materialbeschaffenheit spielen hier eine große Rolle. Am Ende geht es auch um das Gewicht, welches es gilt zu tragen.
Achtung: Auch hier empfehlen wir immer mal wieder auf kleinen Touren den Rucksack zu nutzen, denn auch hier muss der Körper sich zuerst an die Belastung gewöhnen.
Nicht zu vergessen ist auch ein Erste Hilfe Set und entsprechende Notversorgung. Auf die genaue Packliste was alles in den Rucksack muss und wie man sich am besten einkleiden sollte, informieren wir in einem weiteren Artikel.
Leider haben wir es schon des Öfteren erlebt, dass Wanderer in den Alpen völlig dehydriert und übermüdet waren. Deshalb ist die richtige Verpflegung ein weiterer wichtiger Tipp für die nächste Wandertour. Essen und Trinken können die Leistungsbereitschaft und Fähigkeit deutlich erhöhen.
Vor allem genug zu trinken, sollte man dabeihaben, oder zumindest wissen, ob es unterwegs Möglichkeiten gibt, seinen Wasservorrat wieder aufzufüllen. In den Sommermonaten kann es auch über 2000 Meter noch sehr heiß werden und schnell neigen sich die Wasservorräte dem Ende zu.
Zudem heißt es auch Kraft in Form von Nahrung zu tanken. Der Energiehaushalt muss mit entsprechenden Kalorien versorgt werden. Also sollte man auch dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Hier ist ein Kompromiss aus zu viel an Gewicht, aber dennoch nicht zu wenige an Nahrung und Getränk, notwendig.
Überforderung, Selbstüberschätzung, Unerfahrenheit und schlechtes Material sind leider immer wieder zu beobachten. Nicht nur in den Bergen, aber gerade dort können diese Tugenden schnell unangenehmen werden. Deshalb muss man seine Tour im Vorfeld anschauen und sich folgenden Fragen stellen:
Natürlich habt ihr bei einigen dieser Fragen den Vorteil bei einer geführten Tour, denn dort ist der jeweilige Guide für die Routenplanung, Karten usw. verantwortlich und bereitet alles entsprechend vor. Dennoch gilt es seine Leistungsfähigkeit zu hinterfragen. Evtl. auch die Möglichkeit entsprechend abkürzen zu können oder eine Alternativroute zu gehen sollte in Betracht gezogen werden und bei Unsicherheit im Vorfeld hinterfragt werden.
Beachtet man diese Tipps dann kann auf der nächsten Bergtour nichts mehr schief gehen 😉 Zumindest nicht wenn ihr mit dem SV Heiligenzimmern und seinen Wanderguides unterwegs seid.