SVH Transalp 2022: So war die Transalp wirklich …?!
Vom 9.08 bis zum 14.08.2022 stand die erste Ausgabe der eBike Transalp des Sportverein Heiligenzimmern auf dem Programm und nach langer und intensiver Vorbereitung ging es pünktlich um 9:00 Uhr in Grainau los mit der ersten Etappe nach Imst. Voller Motivation starteten die 14 Bikerinnen und Biker und waren gespannt was die kommenden Tage alles so bringen werden. Aber von vorne….
Bereits im Februar ging es los. Nach der Ausschreibung war das Event bereits innerhalb einer Woche ausgebucht. Die Organisatoren König und Sauer waren von der großen Resonanz überrascht und hätten mit so viel Zuspruch nicht gerechnet. Ein gutes Omen?
Damit die Teilnehmer sich kennenlernen können und die Guides auch einen Einblick ihres Fitnesszustandes bekommen, hat man sich kurzerhand dazu entschlossen ein gemeinsames „offenes“ Training zu initiieren. Immer mittwochs, samstags und sonntags wurde gemeinsam trainiert. Hier konnten auch nicht Transalp-Teilnehmer dabei sein. Es etablierte sich eine tolle Truppe von bis zu 15 Trainierenden. Dies wird übrigens weitergeführt und ausgebaut.
Durch das wöchentliche Training und zusätzlich zwei Trainingslager im Montafon (Siehe separate Berichte dazu), konnten sich die Teilnehmer fit machen und auf die Transalp ordentlich vorbereiten. Zudem lernte man sich ausgiebig kennen. Auch einen Trainingsplan mit Tipps und Tricks rund um die Trainingssteuerung mit Herzfrequenz und Co wurde den Teilnehmern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ein weiterer Service, welcher so bei keinem anderen Organisator zu finden ist. Die Messlatte wurde ordentlich hochgehängt.
In einer finalen Besprechung mit entsprechendem Briefing, wurde die Route und weitere Anforderungen besprochen. Vor allem auch die Anforderungen an das Bike wurden von den Organisatoren erörtert. Gute Reifen, neue Bremsen, notwendiges Ersatzmaterial, Reserveschlauch, die Vorteile einer Tubless-Montage, Akkumanagement und mehr wurden angesprochen. Auch das Nahrungs- und Getränkemanagement wurde erörtert. Hitze, Kälte und Nässe können, die eine oder andere Etappe noch wesentlich schwerer machen. Am Ende waren alle sehr gut vorbereitet und Mensch und Material war bereit für 6 Tage über die Alpen.
Eine Etappe zum einrollen? Dachte der eine oder andere, aber auch der erste Anstieg hatte es in sich. Vor allem da die Nacht zuvor recht kurz war. Mit der Anfahrt nach Grainau und dem frühen Start um 9:00 Uhr war man bereits einige Stunden unterwegs. Dennoch waren alle voll motiviert und fieberten dem Event zu. Eine gewisse Anspannung lag aber in der Luft und sicherlich war es dem einen oder anderen Fahrer (Und auch den Guides) noch etwas bange, was die kommenden Tage so bringen werden. Nichtdestotrotz ging es dann, nach einer ersten kleinen Reparatur (Ja wir hatten bereits vor dem Losfahren schon einen Speichenbruch bei einem Teilnehmerrad), los. Vorbei am schönen Eibsee, wo die Busse bereits zuhauf Halt machten und hoch zum Hochthörle und der gleichnamigen Hütte. Leider hat uns auch hier das Pech nochmal verfolgt und es gab noch einen Plattfuß (Vom Back-Guide), welcher aber im Teamwork schnell behoben wurde. Die Abfahrt nach Ehrwald und der anschließende Trail durch den Lärchenwald entschädigte aber für die Strapazen. Und eine ausgiebige Mittagspause durfte auch nicht fehlen. Übrigens immer perfekt von unserem Fahrer des Begleitfahrzeuges vorbereitet, so dass die Biker sich ausschließlich auf die Fahrt konzentrieren konnten. Auch einen kleinen Sturz mussten wir bereits in Etappe 1 verbuchen, welcher aber ohne Folgen blieb. Der weitere Weg nach Imst verschaffte uns herrliche Ausblicke bei traumhaftem Wetter. Nach der Ankunft im Eggerbräu in Imst war allerdings für die Guides und dem Fahrer der Tag noch nicht beendet, denn man musste noch ein Radgeschäft aufsuchen, um die gebrochene Speiche reparieren zu lassen. Zudem hat ein Teilnehmer noch seinen Schlüssel für das Akkufach „verloren“ und man machte sich auch hier auf die Suche. Dies stellte sich als erfolglos dar… er wurde aber zwei Tage später wieder gefunden.
Den Abend konnte die Gruppe bei gutem Essen und Bier ausklingen lassen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück und erneut bei herrlichem Wetter und sehr angenehmen Temperaturen radelten wir dem Inn entlang nach Landeck. Hier war die Gruppe noch zusammen, bevor die „Talradler“ dann den einfacheren Weg Richtung Ried einschlugen und es für die Transalp Biker hoch zur Fliesser-Platte vorbei am Schloss Landeck ging. Hier hieß es auch mal das Rad zu schieben, denn einige Passagen hatten es in sich. Sehr zum Leidwesen des einen oder anderen Bikern (Das Gemecker war groß). Aber auch so etwas gehört zu einer Transalp. Immer wieder gab es auch kurze Stopps für Fotografie und zum Genießen. Den Support vom Begleitfahrzeug gab es dann am anvisierten Treffpunkt in Fließ. Akku wechseln, Getränke auffüllen und Riegel nachlegen war angesagt, bevor es weiter ging über herrliche Trails zurück ins Tal und immer weiter dem Inn entlang. Nach der Mittagspause am Badesee Ried (Dort haben wir auch die Talradler wieder getroffen) ging es in die Schweiz. Ziel war die Auffahrt zum Reschen über Martina und nicht über die starkbefahrene Reschenpassstraße. Dennoch musste am Ende der Etappe nochmals 300 Höhenmeter in Angriff genommen werden. Eine letzte Belastungsprobe für Mensch und Akku.
An der Norbertshöhe und dem gleichnamigen Hotel, angekommen, hieß es chillen und entspannen. Bei herrlichen Aussichten auf das Bergmassiv rund um Nauders fiel das uns nicht schwer. Der anschließende Grillabend und das eine oder andere Kaltgetränk schloss den zweiten Tag ab.
Erneut begrüßte uns die Sonne und der Start in den Tag war somit perfekt. Nachdem Tag zwei keine Defekte oder Stürze brachte, waren alle voll motiviert. Viele waren der Meinung, dass es mit rund 100 Kilometer die zwar längste Strecke wurde, aber aufgrund der geringen Höhenmeter von rund 1000hm es dennoch einfach werden würde. Weit gefehlt, denn auch hier ging es bereits nach 5 Kilometern ordentlich zur Sache. Eine Forststraße hoch zur Stieralm musste bezwungen werden. Steil und rund 800 Höhenmeter. Oben angekommen wurde man aber erneut durch das morgentliche Bergpanorama belohnt. Vorbei an den Panzersperren ging es weiter zu herrlichen Aussichten auf den Reschensee. Unsere Fahrt wurde dann aber abrupt gestoppt, denn der Weg vor uns und unsere eigentliche Strecke war gesperrt. Kurzerhand mussten die Guides einen Ersatzweg finden, um wieder runter zum Reschensee zu kommen, was auch schnell passiert ist.
Von nun an ging es nur noch bergab bis Meran, was aber bei viel Verkehr und hartem Gegenwind eine echte Herausforderung wurde. Von geschenkten Kilometern war nicht zu sprechen und der eine oder andere Biker kam an seine Grenzen dem Tempo der Vorderen zu folgen. Auch die Temperaturen stiegen von Kilometer zu Kilometer und in Meran zeigte das Thermometer dann mehr als 31 Grad an. Ausgelaugt, aber zufrieden, konnten wir dann mitten in Meran unser Hotel beziehen. Ausgestattet mit Pool und Whirlpool, genau richtig für die Entspannung nach den Strapazen. Erneut ein Tag ohne Pannen oder Defekt und nur mit weiteren leichten Stürzen.
Den Abschluss fanden wir dann bei leckerer traditioneller Küche im Försters Brauhaus mitten in der Stadt.
Am Tag 4 wurden wir vom Markt direkt vor unserem Hotel geweckt. Zudem hat der Himmel einige Wolken gezeigt. Dennoch bei eher heißen morgendlichen Temperaturen und eine gute Vorhersage. Aufstehen, Rad fertigmachen, Frühstücken, … die morgentliche Routine hatte sich bei den Teilnehmern bereits eingestellt. An diesem Tag trennten sich die Wege der Talradler, denn für sie ging es über das Etschtal weiter nach Trient. Die Transalpler mussten den Gampenpass bezwingen, um ins Nonztal zu kommen. Eine echte Herausforderung. Laut dem Streckenprofil sollte es der schwerste und auch längste Anstieg werden. Gleich zu Beginn ging es mit rund 20% Steigung zur Sache und der eine oder andere kam bereits hier an seine Grenzen. Dennoch blieben alle im Sattel und nach und nach kamen wir unserem Ziel, der Passhöhe, entgegen. Da dachte der eine oder andere an die Talradler, welche sich an einem schönen Radweg entlang der Etsch erfreuen konnten. Allerdings auch dort mit durchgehendem Gegenwind, welcher ordentlich Kraft kostete.
Und siehe da, es gab zum ersten Mal ein paar Tropfen. Genau passend als man den Gampenpass erreichte. Allerdings nur kurz und es lohnte sich nicht einmal Regenkleidung anzuziehen. Nun trafen wir auf eine wieder veränderte Landschaft. Das Nonztal zeigte sich von seiner schönsten Seite. Nach einem kurzen Mittagsstopp im Restaurant Arnica bei Pasta und Pizza, wurde es Zeit endlich auf das Begleitfahrzeug zu treffen, denn dem einen oder anderen ging der Strom aus. Anschließend folgten tolle Trails über den Rankipino. Einem herrlichen Weg, meist schattig, aber mit immer wieder großartigen Aussichten auf die Wein- und Obstanbaugebiete des Nonztales.
Die letzte Herausforderung war der Schlussanstieg nach Coredo. Rund 300 harte Höhenmeter über Trails mussten bezwungen werden. Die Stimmung war leicht am Kippen, aber dennoch schafften es die Teilnehmer souverän auch diese letzten Höhenmeter des Tages zu absolvieren. Entschädigt wurde man durch das erstklassige Hotel in Coredo mit einem Wellnessbereich, welcher sich sehen lassen konnte. Auch das 3 Gänge Menü war ein echtes Highlight des Tages. Und so ging man auch am Tag 4 zufrieden und ohne Probleme zu Bett.
Königsetappe hin oder her, ob Etappe 4 oder Etappe 5. Auf jeden Fall war die 5 Etappe die längste, welche auch am meisten Zeit benötigt hat. Deshalb wurde kurzerhand die Startzeit etwas nach vorne verlegt, um nicht zu spät am Lago di Garda in Riva anzukommen. Über 30 Kilometer Trails raubten einem Kraft. Auch immer wieder knackige und steile Anstiege. Sicherlich eines der Highlights war der alte Bewässerungstunnel mit 2,4 Kilometer, welcher durchfahren wurde. Vorbei am Molveno See und durch Andalo, über das Castel Toblino und dem gleichnamigen See ging es dann zur traditionellen Mittagspause mit Pizza und Pasta. Zuvor kam es noch zu einem kurzen Schreckmoment durch zwei Stürze an einer stark befahrenen Straße. Aber auch hier hieß es am Ende Glück im Unglück. Herrliche Ausblicke, italienisches Flair und zufriedene Biker sorgten auch am letzten Tag für Highlights am Stück. Immer näher kam man dem eigentlichen Ziel Riva und die Spannung konnte man förmlich spüren. Vorbei an Arco und immer näher nach Riva über am Ende schöne Radwege. Geschafft, alle waren wir heil und zufrieden am Lago angekommen. Die Talradler waren bereits im Hotel, als die Transalpler angekommen sind.
Zuerst ein verdientes Zielbier, einen Sprung in den Pool und anschließend dolce Vita in Riva genießen. Sehr gutes Essen, Rotwein und ein paar Cocktails rundeten den Abend ab.
Nach einer harten Nacht (;-) ging es dann am nächsten Tag zurück in die Heimat.
Superlative, Zufriedenheit und unvergessliche Momente. So könnte man das generelle Feedback der Teilnehmer, Organisatoren und Guides zusammenfassen. Neben dem Wettergott haben auch der Pannengott und der Sturzgott über uns gewacht. Eine rundum erfolgreiche und gelungene Transalp 2022.
Aber was kommt jetzt? Wie sehen die nächsten Planungen aus?
Um auch unsere Mitglieder hier mit einzubeziehen, haben wir bereits einige Vorschläge in Form einer Umfrage in unserer SVH App abgefragt. Hier kann jeder mitmachen und auch die Ergebnisse Live verfolgen. Also schnell mitmachen.
Wir haben viele Ideen, nicht nur für Biker, sondern auch für andere Bergliebhaber. Die SVH Bergzeit wird 2023 richtig durchstarten.